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PRESSEINFORMATION
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23. Januar 2018 || Seite 1 | 3
Weltpremiere:
3D Druck Revolution erreicht jetzt auch die Automobilindustrie –
Bugatti entwickelt zusammen mit dem Fraunhofer IAPT und der Bionic
Production AG das weltweit größte generativ gefertigte
Funktionsbauteil aus Titan.
Wirtschaftliche 3D Druck Revolution für den Serien-Automobilbau – im 1.500 PS Supersportwagen.
Das Fraunhofer IAPT freut sich, einen Meilenstein der Additiven Fertigung in der
Automobilindustrie bekannt geben zu dürfen. In einem gemeinschaftlichen Projekt
zwischen dem Laser Zentrum Nord (jetzt Fraunhofer IAPT), Bugatti und der Bionic
Production AG wurden die Welten der digitalen Konstruktion und der Produktion
miteinander vernetzt. Die strategische Partnerschaft zwischen Bugatti, der Bionic
Production und dem Fraunhofer IAPT hat das Ziel, die Additive Fertigung in der
Automobilindustrie zur Serienreife zu bringen. Im ersten Schritt wurden die Ingenieure von
Bugatti im Bereich der Additiven Fertigung ausgebildet. Mit dem gewonnenen Wissen
wurden im Anschluss durch ein Part Screening die Potenziale für die Additive Fertigung im
Bugatti Chiron identifiziert. Hierbei wurde unter anderem der Bremssattel des Chiron
identifiziert, welcher unter Anwendung von Prinzipien der Bionik optimiert, designed und
anschließend gefertigt wurde. Mit dieser innovativen Architektur konnte minimales
Bremssattelgewicht bei maximaler Bauteilsteifigkeit erreicht werden.
Mit dem neu entwickelten 3D-Druck-Titan-Bremssattel geht das Fraunhofer IAPT
zusammen mit Bugatti und der Bionic Production AG nun einen Schritt weiter und betritt
damit Neuland. Titan kommt als Legierung unter dem wissenschaftlichen Namen Ti6AI4V
hauptsächlich in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz, zum Beispiel bei hochbelasteten
Bauteilen, wie den Aufhängungen der Fahrwerke oder Tragflächen bei Flugzeugen oder im
Triebwerksbereich von Flugzeugen und Raketen. Der Werkstoff ist wesentlich
leistungsfähiger als Aluminium. Der neue Bremssattel aus Titan wiegt 2,9 kg. Im Vergleich
zum derzeit verwendeten Bauteil aus Aluminium, das 4,9 kg wiegt, könnte Bugatti bei
einem Einsatz des neuen Bremssattels im Fahrzeug folglich 41 Prozent Gewicht einsparen
bei gleichzeitig noch höherer Belastungsfähigkeit.
Mit seinen Supersportwagen Veyron und Chiron hat sich Bugatti in den letzten
Jahrzehnten als Vorreiter für neue technische Entwicklungen und Innovationen im
automobilen Extrem-Leistungsbereich etabliert und damit für atemberaubende
Performance-Daten und Rekorde gesorgt.
Redaktion
Catherine Lahcen-Wagner | Marketing | Telefon +49 40 484010-517 |
[email protected]
Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT | Am Schleusengraben 14 | 21029 Hamburg | www.iapt.fraunhofer.de
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„Das Laser Zentrum Nord (jetzt Fraunhofer IAPT) ist eine von vielen wissenschaftlichen
Einrichtungen, mit denen wir im Laufe der Jahre eine sehr gute Kooperation aufgebaut
haben“, erläutert Frank Götzke, Leiter Neue Technologien in der Technischen Entwicklung
von Bugatti Automobiles S.A.S. “Dort verfügt man bereits aus sehr vielen weiteren
Projekten, hauptsächlich mit der Luftfahrtindustrie, über umfangreiches Know-How
gerade auch im Bereich der Titan-Verarbeitung sowie eine ausgereifte Anlagentechnik. Die
Hamburger Produktionswissenschaftler haben in den vergangenen Jahren auch bereits
eine ganze Reihe an nationalen und internationalen sehr anerkannten Innovationspreisen
für deren Arbeiten mit der Industrie erhalten.“
Götzke ist seit über 22 Jahren im Volkswagen Konzern tätig. Seit 2001 arbeitet er bei
Bugatti und war als Leiter der Fahrwerk-Entwicklung maßgeblich an der Entwicklung des
Veyron und in seiner jetzigen Funktion des Chiron beteiligt.
„Die Zusammenarbeit mit Bugatti ist ein entscheidendes Leuchtturmprojekt für uns“, sagt
Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann, ehemaliger Geschäftsführer der Laser Zentrum Nord
GmbH und seit der Übernahme des Zentrums als Fraunhofer Einrichtung für Additive
Produktionstechnologien (Fraunhofer-IAPT) in den Forschungsverbund der FraunhoferGesellschaft dessen Leiter. Emmelmann ist stolz auf die Zusammenarbeit seines Instituts
mit Bugatti: „Als uns Bugatti ansprach, waren wir sofort Feuer und Flamme. Ich kenne
keine andere Automobilmarke, die so extrem hohe Anforderungen an ihre Produkte stellt.
Wir haben diese Herausforderung gerne angenommen.“
Die Entwicklungszeit des 3D-Titan-Bremssattels war recht kurz: von der ersten Idee bis
zum ersten gedruckten Teil vergingen gerade einmal drei Monate. Das Grundkonzept und
die Bauteil-Berechnungen sowie die Konstruktion kamen als fertiger Datensatz von
Bugatti zum Laser Zentrum Nord. Dort erfolgten dann die Prozess-Simulation, die
Konstruktion der Stützstrukturen, der eigentliche Druck und die Wärme-/ und
Oberflächenbehandlung des Bauteils, die Endbearbeitung wiederum bei Bugatti.
Der neue 8-Kolben-Monoblock-Bremssattel ist weltweit der erste Automobil-Bremssattel,
der aus dem 3D-Drucker kommt und auch das größte im 3D-Druckverfahren gefertigte
Funktionsbauteil aus Titan. Gleichzeitig ist es der größte Bremssattel in der
Automobilindustrie überhaupt. Die ersten Versuche für den Serieneinsatz, für den es
derzeit noch keinen Termin gibt, starten in der ersten Hälfte dieses Jahres.
Das fertige Bauteil wird am 25. Januar um 17:00 Uhr im Cruise Center Altona,
zusammen mit dem Supersportwagen Bugatti Chiron präsentiert. Prof. Dr.-Ing. Claus
Emmelmann, Frank Götzke und weitere Experten stehen Ihnen für Fragen zur
Verfügung und werden die Entwicklungsgeschichte zudem an einem Film erläutern.
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23. Januar 2018 || Seite 2 | 3
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23. Januar 2018 || Seite 3 | 3
Bild: Bremssattel
Bugatti © Fraunhofer/
Marc Steinmetz
Über das Fraunhofer IAPT:
Die LZN Laser Zentrum Nord GmbH wurde zum 1. Januar 2018 in die FraunhoferGesellschaft als Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT, kurz
Fraunhofer IAPT, eingegliedert und ist als 70. Institut Teil der Fraunhofer-Gesellschaft, die
eine der führenden Organisationen für angewandte Forschung mit ca. 25.000
Mitarbeitern/innen in Europa ist. Das Fraunhofer IAPT hat sich aus der LZN Laser Zentrum
Nord GmbH und Teilen des Instituts für Laser- und Anlagensystemtechnik der Technischen
Universität Hamburg als eine der weltweit führenden Einrichtungen im wissenschaftlichindustriellen Technologietransfer im 3D-Druck gegründet, und ist in der Forschung und in
der Entwicklung der Additiven Produktionstechnologien mit den Schwerpunkten Design,
Prozess und Fabrik mit ca. 100 Mitarbeiter/innen an den Standorten Hamburg und
Lüneburg tätig. Im Fokus steht die Anwendung additiver Technologien im Flugzeug-,
Fahrzeug-, Schienenfahrzeug-, Schiff-, Werkzeug- und Maschinenbau sowie der Medizinund Kunststofftechnik für die Serienfertigung im Sinne des Rapid und Bionic
Manufacturing. Das Fraunhofer IAPT verfolgt dabei das Ziel, seine Kunden für die additive
Serienfertigung mit einzigartiger technisch konstruktiver Leistungseffizienz sowie
höchster Qualität und Kosteneffizienz im Produkt zu befähigen und über
anwendungsorientierte
Forschung
neue
profitable
Geschäftsfelder
mit
Alleinstellungsmerkmalen zu erschließen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 69 Institute und
Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. 24 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielen das jährliche Forschungsvolumen von 2,1
Milliarden Euro. Davon fallen 1,9 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Über 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die
Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit exzellenten
Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen
Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen.
Ansprechpartner
Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann | Institutsleiter | Telefon +49 40 484010-505
[email protected]